InnovationCity roll out: Fahrplan für die energetische Modernisierung in Wesel – Schepersfeld übergeben
- Innovation City Management GmbH (ICM) übergibt Quartierskonzept an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp
- Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt Wesel, Auto Maibom Gruppe, Bauverein Wesel AG, Borgmann Haustechnik GmbH, innogy SE, Mehrgenerationenhaus Wesel, Stadtwerke Wesel GmbH und Wohnungsbaugenossenschaft Wesel eG unterzeichnet
- Senkung des Endenergieverbrauchs um fast fünf Prozent und der Treibhausgas-Emissionen um über sechs Prozent in fünf Jahren realistisch
Wesel, 17. April 2019 – Nach umfassenden Evaluationen, zahlreichen Berechnungen und vielen Gesprächen kann nun das nächste Kapitel aufgeschlagen werden für die künftige energetische Modernisierung des Weseler Quartiers Schepersfeld. ICM-Geschäftsführer Burkhard Drescher übergab heute das Integrierte Energetische Quartierskonzept für das Projektgebiet an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Es bildet die Grundlage für ein zukünftiges Sanierungsmanagement, das Immobilieneigentümer aber auch Unternehmen bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden und der Umsetzung weiterer Klimaschutzprojekte unterstützen soll.
„Nach mehr als einem Jahr intensiver Arbeit nehmen wir heute das fertige Integrierte Energetische Quartiersentwicklungskonzept für Wesel –Schepersfeld entgegen.“, erläutert Bürgermeisterin Westkamp. „Mit Hilfe dieser umfassenden Analyse und den vorgeschlagenen Maßnahmen und Projekten haben wir einen konkreten Fahrplan, um das Quartier Schepersfeld schrittweise klimafreundlicher aufzustellen.“
Burkhard Drescher ergänzt: „Unser Konzept enthält viele verschiedene Maßnahmen, die zur Steigerung der Energieeffizienz und damit auch der Lebensqualität beitragen. Jedoch müssen diese – bestenfalls zeitnah – umgesetzt werden, um nennenswerte Ergebnisse zu erzielen.“ Dabei sei das Engagement der Akteure vor Ort ein wesentlicher Aspekt, so Drescher weiter. „Zusammen mit bereits bestehenden Konzepten zum Stadtumbau und weiteren Aktivitäten der Stadt Wesel möchten wir die Weichen für eine klimagerechte und lebenswerte Metropole Ruhr stellen sowie für eine erfolgversprechende Zukunft des Energielands Nordrhein-Westfalen.“
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet
Im Gegenzug zum Quartierskonzept händigte Bürgermeisterin Westkamp der ICM eine Kooperationsvereinbarung aus, die die Stadt mit ihren Kooperationspartnern unterzeichnet hat. Darin erklären sich die Stadt Wesel, die Auto Maibom Gruppe, die Bauverein Wesel AG, die Borgmann Haustechnik GmbH, die innogy SE, das Mehrgenerationenhaus Wesel, die Stadtwerke Wesel GmbH und die Wohnungsbaugenossenschaft Wesel eG bereit, „im Rahmen ihrer Kompetenzen und Möglichkeiten“ eine schrittweise Umsetzung einzelner Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes anzustreben, „um eine beispielgebende Aufwertung des Quartiers Wesel – Schepersfeld zu erreichen“.
Ergebnisse der Analysen
Die energetische Analyse des Konzeptes zeigt auf, dass Sanierungen von Wohngebäuden einen großen Hebel darstellen, um CO2-Emisionen im Quartier zu reduzieren. Hohes Potenzial lässt sich beispielsweise für die energetische Modernisierung insbesondere in den Reihenhäusern aus den Baujahren von 1969 bis 1983, den Einfamilienhäusern aus den Jahren 1949 bis 1968 sowie den Mehrfamilienhäusern aus den Jahren 1949 bis 1983 feststellen.
In 22 weiteren Maßnahmen sieht das Konzept unter anderem den Ausbau von Photovoltaik, die Initiierung von Mieterstrommodellen sowie Aspekte einer klimagerechten Mobilität vor. Ebenfalls thematisiert werden Klimaschutzaktionen im Kindergarten, Mieterprojekte zum Energiesparen und Energielotsen für fremdsprachige Haushalte.
Insgesamt können so in den kommenden fünf Jahren der Endenergieverbrauch um 4,9 Prozent (2.527 MWh/a) und die Treibhausgas-Emissionen um 6,1 Prozent (931 t CO2eq/a) gesenkt werden.
Dies entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Wärme- und Strombedarf von rund 140 Vier-Personen-Haushalten in Deutschland. Die eingesparten Treibhausgase entsprechen dem durchschnittlichen jährlichen CO2-Ausstoß von über 100 Personen oder den durchschnittlichen verkehrsbedingten Emissionen von über 620 NRW-Berufspendlern pro Jahr.
Einstellung eines „Sanierungsberaters“ geplant
Der Erfolg der energetischen Sanierung von Wesel – Schepersfeld hängt maßgeblich von der Mitwirkung der Immobilieneigentümer und Mieter ab. Daher ist es wichtig, die Menschen vor Ort durch eine maßgeschneiderte Beratung, wirtschaftlich tragfähige Sanierungsvorschläge und eine fachgerechte Begleitung der Umsetzung zu überzeugen. Diese Aufgabe soll künftig ein Sanierungsberater übernehmen, der im Auftrag der Stadt tätig wird. Auf Grundlage des vorliegenden energetischen Handlungskonzeptes kann die Stadt bei der Förderbank KfW nun Fördermittel zur Finanzierung eines solchen Spezialisten für den Zeitraum von 3 Jahren beantragen. Der entsprechende Förderantrag ist bereits in Arbeit. Zusätzlich wird ein kommunales Förderprogramm energetische Sanierungsmaßnahmen in privaten Haushalten bezuschussen und so auch einen finanziellen Anreiz für die energetische Modernisierung im Quartier setzen. Dafür werden jährlich 20.000 € über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung stehen.
InnovationCity roll out
Der Name „InnovationCity roll out“ steht für eines der größten Projekte des Strukturwandels in der Metropole Ruhr. Dessen Ziel ist, durch Analyse, Konzeptentwicklung und eine darauf folgende Umsetzung eine deutliche CO2-Reduktion zu erzielen und die „Energiewende von unten“ weiter voranzutreiben. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem 2010 gestarteten Projekt „InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop“ sollen im Rahmen des InnovationCity roll out auf 20 Quartiere der Metropolregion Ruhr übertragen werden. Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)“.