• Innovation City Management GmbH (ICM) übergibt Quartierskonzept an Oberbürgermeister Frank Baranowski
  • Stadt Gelsenkirchen unterzeichnet Kooperationsvereinbarung mit der Emscher Lippe Energie GmbH, der Gelsenwasser AG, der GFW Gesellschaft für Wohnungsbau mbH, der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. und der Westfälischen Hochschule
  • Senkung des Endenergieverbrauchs und der Treibhausgas-Emission um je fünf Prozent in fünf Jahren realistisch

Die Weichen für eine erfolgreiche energetische Entwicklung von Rotthausen sind gestellt. Nach umfassenden Evaluationen, vielen Berechnungen und Gesprächen übergab ICM Geschäftsführer Burkhard Drescher am 13. Dezember 2018 Oberbürgermeister Frank Baranowski im Hans-Sachs-Haus das Integrierte Energetische Quartierskonzept für Gelsenkirchen – Rotthausen. Es bildet das Fundament für ein zukünftiges Sanierungsmanagement, das Immobilieneigentümer unter anderem bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden unterstützen soll. Das Engagement zum InnovationCity roll out Quartier Gelsenkirchen – Rotthausen steht im engen Kontext mit der integrierten Stadterneuerung im Rahmen der Sozialen Stadt Rotthausen und wird in den nächsten Jahren durch zahlreiche ergänzende Maßnahmen zur Stabilisierung des Stadtteils Rotthausen beitragen.

„Wenn Rotthausen jetzt Teil des InnovationCity roll out ist, geht das auch auf unsere Ideen und Planungen aus dem ursprünglichen InnovationCity Wettbewerb zurück“, erläutert Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski. „Wir haben damals versprochen, dass wir die erarbeiteten Projekte nicht in der Schublade verschwinden lassen, sondern sie nach und nach umsetzen wollen. Wir haben damit bereits gemeinsam mit Herten rund um das Bergwerk Westerholt begonnen und werden es jetzt als offizielles InnovationCity roll out Quartier in Rotthausen fortführen und so unser Versprechen umsetzen. Dabei werden wir von den in der Modellstadt Bottrop gesammelten Erfahrungen und Erkenntnissen profitieren und auch in Gelsenkirchen den CO2-Ausstoß weiter reduzieren.“

 

Kooperationsvereinbarung unterzeichnet

Im Gegenzug zum Quartierskonzept händigte Oberbürgermeister Frank Baranowski der ICM eine Kooperationsvereinbarung aus, die die Stadt mit ihren Kooperationspartnern unterzeichnet hat. Darin erklären sich die Stadt Gelsenkirchen, die Emscher Lippe Energie GmbH, die Gelsenwasser AG, die GFW Gesellschaft für Wohnungsbau mbH, die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. und die Westfälische Hochschule bereit, „im Rahmen ihrer Kompetenzen und Möglichkeiten“ eine schrittweise Umsetzung einzelner Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes anzustreben, „um eine beispielgebende Aufwertung des Quartiers Gelsenkirchen – Rotthausen zu erreichen“.

„Mit städtischem Engagement und den konkreten Handlungsempfehlungen aus dem Konzept kann die ganzheitliche, klimagerechte Quartiersentwicklung von Rotthausen gelingen“, ist sich Burkhard Drescher sicher. „Gelsenkirchen wird von den in Bottrop gesammelten Erfahrungen auf jeden Fall profitieren und gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Als zuverlässiger Partner steht die ICM dabei selbstverständlich zur Verfügung.“

 

Ergebnisse der Analysen
Die Quartiersanalyse macht deutlich, dass die Gewerbebetriebe in Gelsenkirchen – Rotthausen sowie der Bahnhof Rotthausen sehr gute Potenziale für Mobilitätsansätze bieten. Zusätzlich wirken sich geplante Potenzialflächen und Neubauprojekte positiv aus. Sie können Impulsgeber für andere Immobilieneigentümer sein, selbst Modernisierungen anzugehen.

Die energetische Analyse des Konzeptes zeigt auf, dass Sanierungen von Wohngebäuden einen großen Hebel darstellen, um CO2-Emmisionen im Quartier zu reduzieren. Hohes Potenzial lässt sich für die energetische Modernisierung insbesondere in den gesamten Reihenhausbeständen sowie den Beständen der Mehrfamilienhäuser aus den Baujahren vor 1940 sowie der 50er und 60er Jahre feststellen. In 23 weiteren Maßnahmen sieht das Konzept beispielsweise den Ausbau von Photovoltaik, die Initiierung von Mieterstrommodellen sowie Aspekte einer klimagerechten Mobilität vor. Ebenfalls thematisiert werden Klimaschutzaktionen im Kindergarten, Mieterprojekte zum Energiesparen und Energielotsen für fremdsprachige Haushalte.

Sehr realistisch und konservativ gerechnet können so in den kommenden fünf Jahren der Endenergieverbrauch (12.531 MWh/a) und die Treibhausgas-Emissionen (4.522 t CO2eq/a) um jeweils knapp fünf Prozent pro Jahr gesenkt werden. Dies entspricht dem durchschnittlichen Wärme- und Strombedarf von fast 700 Vier-Personen-Haushalten in Deutschland bzw. dem durchschnittlichen jährlichen CO2-Ausstoß von über 3.000 NRW-Berufspendlern.

 

Beteiligung bei der Konzepterstellung
Das vorgelegte Integrierte Energetische Quartierskonzept hat die ICM in Zusammenarbeit mit der Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft und der RAG Montan Immobilien GmbH erarbeitet. Im Zuge der Konzeptphase wurden die Akteure aus Gelsenkirchen – Rotthausen regelmäßig über sogenannte Projekttische und Einzelgespräche beteiligt. Durch die aktive Ansprache aller Beteiligten konnten sich diese mit ihren Ideen und Vorstellungen in das Projekt einbringen. Darüber hinaus konnte mittels Integration und Vernetzung der Anspruchsgruppen auch zuvor nicht absehbare Synergien erkannt und nutzbar gemacht werden.

Auch die Rotthausener Bürgerinnen und Bürger wurden über eine standardisierte Befragung in den Prozess eingebunden. Insgesamt 113 Teilnehmer beantworteten zum Beispiel Fragen zu anstehenden und erfolgten Modernisierungen, Beratungsinteresse sowie gewünschten Hilfestellungen. Die Auswertung ergab unter anderem, dass Immobilieneigentümer aller Altersgruppen ein grundsätzliches Interesse an einer Beratung zu energetischen Modernisierungen haben. Diese Energieberatung können sie sich sowohl im Quartier als auch zuhause vorstellen. Darüber hinaus wünscht sich die Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen zusätzlich eine Beratung bei Infoveranstaltungen sowie die Besichtigungen von bereits realisierten Projekten. Wenig überraschend waren die Ergebnisse zu der Frage, warum Immobilien bislang energetisch modernisiert wurden. Hier standen mit dem Werterhalt und der Senkung von Energiekosten insbesondere monetäre Aspekte im Vordergrund, während der Klimaschutz nur eine untergeordnete Rolle einnahm.

 

Umsetzungsfahrplan für Gelsenkirchen – Rotthausen

Die in der Konzeptphase gesammelten Analyseergebnisse wurden in einem 290-seitigen Bericht aufbereitet. Dieser dient als Leitfaden für das kommende Sanierungsmanagement und bildet die Grundlage für die energetische Erneuerung von Gelsenkirchen – Rotthausen im Rahmen der Stadterneuerung Gelsenkirchen. Zusätzlich wurde eine 20-seitige Kurzfassung erstellt, die hier heruntergeladen werden kann.

Für die Umsetzung des Konzeptes plant die Stadt Gelsenkirchen die Beantragung von Fördermitteln für das Sanierungsmanagement. Damit sollen die Empfehlungen des Konzepts erfolgreich verwirklicht werden. Die Kooperationspartner bilden dabei ein wichtiges Netzwerk zur Entwicklung von neuen Ideen und Handlungsansätzen. Es ist vorgesehen, mehrere Fachleute für das Sanierungsmanagement in Rotthausen einzusetzen, um gezielt auf die verschiedenen Akteursgruppen und Aufgabenstellungen eingehen zu können. Mit dem Start der Umsetzung wird nach Fördermittelbewilligung und Ausschreibung der Leistung im zweiten Halbjahr 2019 gerechnet.

 

InnovationCity roll out
Der Name „InnovationCity roll out“ steht für eines der größten Projekte des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Dessen Ziel ist, durch Analyse, Konzeptentwicklung und eine darauf folgende Umsetzung eine deutliche CO2-Reduktion zu erzielen und die „Energiewende von unten“ weiter voranzutreiben. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem 2010 gestarteten Projekt „InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop“ sollen im Rahmen des InnovationCity roll out auf 20 Quartiere der Metropolregion Ruhr übertragen werden. Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)“.

Alle wichtigen Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Projekt des „InnovationCity roll out“ und Informationen zum Quartier Gelsenkirchen – Rotthausen  finden sich hier.

Ansprechpartner Presse

Martina Kupper

Projektmanagerin Marketing & Kommunikation
Innovation City Management GmbH
Tel.: +49 (0)2041 / 70-5033
E-Mail: martina.kupper@icm.de